Fernando Enns biem mennonitischen Jemeendedach. ©MartensFernando Enns biem mennonitischen Jemeendedach. ©Martens

Fernando Enns ess dee bekaundesta dietschsproakja Intellektuella unjre Menniste. Een nichmennischa Kollege von mie led mie mol dee Tietschreft „Chrismon“ oppem Desch, enn dee eene interessaunte Diskussioon von Fernando Enns met eenem hochrangjen Offiziea ewa dee Froag „Deawe Tjriste dootschlone?“ aufjedretjt we. „Tjannst du den?“ froch hee. Ejt musst ‚Ne‘ saje, oba etj freid mie seeha, daut daut Mensche jefft, dee ons bastet Goot so goot presentiere tjene.

Interview met Fernando Enns, dee mennische Fredenstheologie leht en vetrat. Dee Artitjel word enne FRIND 36, August 2017 veöffentlicht. Etj woa en neachsta Tied emma wada Biedrej ut aktuelle en ellere Druckutgowe von Plautdietsch FRIND hia veöffentliche, doamett daut opp disse Sie een bet lewendja woat.

Lota sie etj emma wada Mensche bejeajent, dee Fernando Enns tjannde, velmol evangelische Pastore. Mie word kloa, waut fe eene Wirtjinj hee enne Öffentlichkeit haft. Desweajens wull etj Fernando Enns tom eenen tjanne lehre en dan mol veastalle.

FRIND: Woo best du enn Curitiba oppjewosse? Woont sent diene beweajendste Erlewnisse enn Brasilien?

Enns: Ejentlich sie etj enn Curitiba moa jebore. Boolt noh miene Jeburt trocke miene Ellre met ons 70 km wiet auf noh dee mennische Kolonie Witmarsum. Mien Pa word dort Lehra, Predja enne Evangelische Mennonitejemeende en Chooaleida. Ut disse Tjintheit haw etj vel seeha scheene Erinnerunge. Daut Lewe enne Kolonie we doavon jepreajt, daut maun (meist) aule Mensche tjannd. Dee Tjinjagoade, dee School, dee Sindachschool – daut gaunze Lewe speld sich ennahaulf vonne mennonitische Jemeenschoft auf. Oba opp onsem Hoff lewd uck een ellret brasiliaunischet Eehepoa. Mien Pa we dee Meeninj, daut jiede dietsch-stemmje mennonitische Familje mindestens eene Familje ut dee doamols bettaoame Bevölkerung von Brasilien oppnehme sull, auls Dank doafea, daut Brasilien dee Mennonite aus Flichtlinje oppjenohme haud. Ditt ellre Eehepoa word fe ons een Ersautz fe dee Grootellre, dee wiet wajch enn Paraguay en Uruguay lewde.

FRIND: Waut hast du ut dem plautdietschen Kultualewe behoole. Gauf daut ewahaupt een plautdietschet Lewe?

Enns: Daut Lewe enne Kolonie Witmarsum we plautdietsch! Moa aum Sinndach zemorjes enne Tjoatj en enne School hied maun Hochdietsch. Wie were eene von dee weinje Familjes, dee disse Sproak nich red, wiels miene Mutta ut Wastpreissen staumd en enne Kolonie Gartental enn Uruguay oppjewosse ess. Soo jeseehne we wie Framde enn disse niee Heimat. Oba aus Tjinja lehd wie schwind, Plautdietsch to vestohne. Ver aulem dee vele plautdietsche Witze, dee sich dee Erwossne stendich vetallde, vestund wie boolt. En daut word ons kloa: diss Humoa „funktioniet“ moa opp Plautdietsch. – Doa word seeha vel jelacht.

FRIND: Nemmst du dee plautdietsche Mensche enn Dietschlaunt woah? Besetjst du uck russlauntdietsche Jemeendes?

Enns: Leida vel too weinich. Mien Pa, dee enne Kolonie Filadelfia (Paraguay) oppjewosse we, redt bit vondoag Plautdietsch. Auls wie lota enn Dietschlaunt lewde (Enkenbach/Pfalz – eene mennonitische Flichtlinjsjemeende ut dem eehemoljen Wastpreisse), socht hee emma wada Kontakt to dee russlauntdietsche Jemeendes. Dee familjera Kontakt we ewarut woam – maunche von ons wiedet Frintschoft sag wie nu tom eschten Mol em Lewe –, oba dee Kontakt to dee Jemeendes we schwieja. Too unjascheedlich we daut Vestendnis von Fremmichtjeit. Mie deit daut leet, daut wie Mennonite enn Dietschlaunt vondoag soo stoatj jetrannt lewe. Wehrent eenem tjlienen Forschungsprojatjt ver weinje Joahre to veschiedne Migratioonsbeweajinje vonne Mennonite enn Europa (www.eumen.net) kaum etj endlich eenmol selfst noh Detmold enn daut wundaboare Museum fe russlauntdietsche Jeschichte en bejeajend vele interessaunte Jeschwista ute russlauntdietsche Mennonitejemeendes. Vel ess mie fots vetrut: Tweeback, Borscht, dee plautdietscha Tungeschlag, dee Hoatlichtjeit, ut jetetjende Jesechta … etj feehld mie fots tusich.

FRIND: Woo jeihst du met evangelikale en russlauntdietsche Mennonite om, dee eene gaunz aundre Oat von Gloowe hawe aus dee liberale historische Staudtjemeendes?

Enns: Met jratstem Respatjt! Etj meen, daut sent wie ons jeajensiedich schuldich. Wie hawe de jlitje Wartle enne Deepajeschicht vom 16. Joahhundat, oba dee Jeschicht vonne eenzelne mennische Streeminje sent soo unjascheedlich verannt. Enn disse Jeschicht ha wie jiedre onse Fremmichtjeite en Gloowenswiese jeformt. Daut kaun goa nich aundasch senne enn eene Traditioon, dee bewusst opp jiede Form von Hierarchie en Dogmenbildung vezicht haft, en emma wiet oppe Veauntwodinj von eenzelne Jemeendes led. – Daut stemmt mie trurich, daut wie Mennonite ons unjrenaunda emma wada soo stoatj veuadeelt hawe. Soo vel Weehdoag en Tranninj sent doaderch entstohne. Etj wensch mie, daut wie een nieet Kapitel von disse jemeensaume Jeschicht meteenaunda opschlohne, daut wie nieschierich oppeenaunda toogohne en dee aundre – enn eahrem aundasch Senne – wetschatzent aunhorche, ohne onse ejne Identiteet doabie veliere to motte. – Wie kunne soo vel voneenaunda lehre en wudde soo vel Jemeensaumet entdatje.

FRIND: Du reist enn Sache Fredenstheologie enne gaunze Welt rom. Woo woare Mennonite weltwiet woahjenohme?

Enns: Etj haw daut Privileg, daut etj dee Mennonite nu aul vele Joahre em Welttjoatjerot – ÖRK – vetrede doaf (Dee Vereenjung vonne Dietsche Mennonitejemeendes jehied aune 1948 to dee Jrindungsmetjlieda vom ÖRK). Schwind stalld etj faust, woo groot daut Interesse aun onse Jeschicht en Theologie, ver aulem aun onsem Fredenszeugnis ess. Ditt Engagement haft mie stoatj rutjefoddat, dee mennonitische Theologie wieda to erforsche en uck to entwetjle. Wie droage enn onsem Gloowens-Oaw wetvolle Schätze, dee fe aundre interessaunt en rutfordernd sent. Ver aulem dee Jewaultfrieheit woat von aundre stoatj woahjenohme, mol met Bewunderung, mol met Koppscheddre. Enne Vegohnenheit kaum ditt Zeugnis ver aulem derch dee Verweigerung vom Tjrichsdeenst tom Utdretj. Vondoag woa wie aus Fredenstjoatj woahjenohme, dee sich auleweajent doa engagiet, woo et to Jewault en Konflikte tjemmt. Daut MCC ess wiethan bekaunt. Velmol hiea etj: „Mennonite? Oh, daut sent wundaboare Mensche“ – uck, wan sest nuscht bekaunt ess.

Enn dee vele ökumenische Dialooge met Reformiede, Lutherauna en Katholitje ha wie dee schwieje Vefoljungs-Jeschicht oppjeoabeit. Dee Groottjoatje hawe eahre Met-Schult aune Vefoljung vonne Deepa/Mennonite wiethan aunertjannt en doafea uck tom Deel om Vejewinj jebedt. – Vondoag sent wie Mennonite uck doafea bekaunt, daut wie eene lange Märtyrajeschicht hawe, oba uck reed to Veseehninj sent.

FRIND: Du betjleedst vele Ämta en hast vele Oppgowe ewanohme. Woont von diene Projatjte ess die aum Wichtichsten? Woorom?

Enns: Enn miene Lehtetichtjeite aune Universiteete enn Hamburg en enn Asterdam kaun etj dee Theologie ut mennonitscha Perspektive wieda entwetjle – toop met aundre. Daut moakt mie groote Freid. Enn Hamburg kunn wie ver tiehn Joah daut eschte Institut fe dee „Theologie vonne Fredenstjoatje“ aun eene theologische Fakulteet enn Dietschlaunt ennrechte. Doaderch ha wie dee Meajlichtjeit, uck enne theologische Leeha wiet ewa onse ejne Jrenze to wirtje. Enn Amsterdam ha wie kratjt eenen Master-Studiengang „Peace, Trauma, Religion“ ennjerecht, dee Studierende ute gaunze Welt auntratjt. Hia tjen wie aktuelle Froage vonne Jesallschoft em Licht vom (mennonitisch jepreajden) Gloowe erforsche en diskutiere. – Daut ess wundaboa, daut wie vondoag disse Meajlichtjeit hawe.

Em Welttjoatjerot misch wie ons tjraftich enn en woare om Rot jefroagt, besondasch enne Froage to Fred en Jerachtichtjeit. Soo reis etj em Oppdrach vom Welttjoatjerot noh Israel/Palästina oda noh Nigeria, demneajchst wada noh Kolumbien, om to seehne, woo dee weltwiede Tjoatj von Jeesus Tjristus jane Mensche to Sied stohne kaun, dee unja Jewault en Onjerajchtichtjeit liede. Bie disse Bejeajninje doaf etj em Nome von vele Tjriste toohorche en rede. Etj sie mie doabie oba emma bewosst, woo stoatj etj enn miene mennonitische Traditioon en Familje vewartelt sie. – Dee Aunfenj doatoo worde donn enn jane plautdietsche Kolonie enn Brasilien jelajcht. En doafea bliew etj seeha dankboa. Etj sie dee fauste Ewazeijinj, daut etj dort aul meeha erfoahre haw, woo wichtich Jemeenschoft ess, eene Jemeenschoft, dee sich nich auleen ewa eahre ethnische, kulturelle oda nationale Identiteet definiet (soo scheen en wichtich daut aules ess), oba dee sich derch den jemeensaumen Gloowe vebunge weet. Doaderch woare aule aundre Jrenze en Aufjrenzinje tweedrangich – en ewawindboa.

Fernando Enns, *1964 enn Curitiba, leht Fredenstheologie aune Universiteete Hamburg en Amsterdam en ess tweeda Veasetta vonne AMG (Arbeitsgemeinschaft der Mennonitengemeinden).

Daut Interview fiehd Horst Martens

Von Horst Martens

Redakteur in einem kommunalen Pressebüro / Redaktionsleiter Stadtmagazin.

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